Hört auf eure Herzen!

Zeitzeugin Eva Weyl spricht vor der Untersekunda (10. Klassen)

Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pause war es endlich wieder möglich, die Zeitzeugin Eva Weyl in der Aula der Gaesdonck willkommen zu heißen. Auch für sie war es ein besonderer Termin, denn es war der erste Schultermin, den sie wieder live vor einer größeren Schülergruppe absolvieren konnte.

Eindringlich berichtete sie über ihre Zeit im Judendurchgangslager Westerbork. Nur weil ihre Eltern – besonders ihre Mutter – sie sehr behüteten, habe sie kein Trauma davongetragen und erst im Nachhinein von der grausamen Realität der Züge, die von Westerbork in die Vernichtungslager fuhren, erfahren. Ebenso habe der Lagerkommandant Gemmeker durch die verhältnismäßig humane Behandlung der Lagerinsassen dafür gesorgt, dass man die Gerüchte über die Ermordung im Osten nicht glauben konnte. Wieso sollte man Menschen auch im lagereigenen Krankenhaus gesundpflegen, um sie im Anschluss mit dem Zug in den Tod zu schicken?

Während ihres Vortrags warnte sie vor den Gefahren des Antisemitismus und allgemein des Hasses gegenüber anderen Menschen. Sie betonte dabei, dass dies damals auch in der Schule anfing. Mit mehreren Beispielen zeigte sie auf, dass man Menschen nicht aufgrund ihrer Abstammung bewerten dürfe. So erzählte sie, wie sie selbst sich nach dem Krieg als Jugendliche in den Sohn einer lokalen Nazigröße verliebte und vor einigen Jahren sogar die Freundschaft der Enkeltochter des Lagerkommandanten gewann. Deswegen riet sie den Schülerinnen und Schülern, sie sollten auf ihre Herzen hören. Denn schon bei Mobbing in der Schule fange der Hass an.