The Wave – Bin ich Teil eines Experiments?
Von Marten Wälbers (EF)
Ich staunte nicht schlecht, als ich am Freitagmorgen die Aula verließ. Ich war Zeuge eines Experimentes geworden. Inszeniert durch die American Drama Group Europe wurde den Schülern und Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen acht bis elf das Stück „The Wave“ des US-Autors Morton Rhue in der Aula der Gaesdonck auf Englisch präsentiert- und es lud zum Nachdenken ein.
Eine Klingel. Nicht etwa der Unterricht an der Gaesdonck, sondern der des Lehrers Mr. Ross. Er unterrichtet Geschichte an einer High-School in Kalifornien und beschließt eines Tages, mit seinen Schülern ein Sozialexperiment zum Thema „Nationalsozialismus in Deutschland“ durchzuführen. So will er seiner Klasse die Einfachheit von Manipulation zeigen und gründet dabei die Organisation the wave. Schnell lehrt er seinen Schülern die Macht durch Disziplin und Zusammengehörigkeit, aber auch die Macht durch Handeln. Die Schüler werden nun eigenständig aktiv. Sie versuchen, neue Mitglieder anzuwerben und verehren ihren eigenen Lehrer als Anführer der Gesellschaft the wave. Das Experiment artet aus und nur die kluge Schülerin Laurie warnt ihren Lehrer, als sogar einem jüdischen Mitschüler Gewalt widerfährt. Der Geschichtslehrer beendet das unkontrollierte Treiben, indem er die Anhänger der Welle zusammenruft und ihnen ihren wahren Anführer verspricht. Tatsächlich enthüllt er sein Geheimnis – mit der Stimme von Adolf Hitler.
Die Aufführung war trotz der englischen Fremdsprache leicht verständlich und wurde schauspielerisch gut umgesetzt. Die vierköpfige Theatergruppe bezog dabei auch das Publikum ein. So wurde beispielsweise regelmäßig zum Mitklatschen animiert und die ganze Aula wirkte wie eine eigene Gemeinschaft, genau wie in „The Wave“. Ich habe begonnen, das eigene Handeln zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Und am Ende war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob ich nicht auch Teil des Experiments geworden war.