Englandfahrt der Klassen 8a und 8c
Von Frau van Gee und Herrn Cürvers
Am Montag, den 01. Mai, machte sich unsere Gruppe Gaesdoncker Untertertianerinnen und Untertertianer auf den Weg nach Hastings. Nach einer staufreien Busfahrt und dem problemlosen Passieren des Zolls nahmen wir ab Calais die Fähre nach Dover. Der Wettergott war uns wohlgesonnen, hatten wir eine ruhige, schaukelfreie Überfahrt, die uns vor Übelkeit und sonstigen Unpässlichkeiten verschont bleiben ließ. In Dover begrüßten uns sodann die berühmten weißen Klippen und das Dover Castle. Kein Vergleich jedoch zur überschwänglichen Begrüßung durch einzelne Gastfamilien bei unserer Ankunft in Hastings am Abend. Für manche wurde dies zu einem feuchtfröhlichen Erlebnis. Den Rest des Tages nutzten alle zum Akklimatisieren in der neuen Umgebung und zur Stärkung, ging es doch am nächsten Tag gleich mit viel Bewegung weiter.
Der Dienstag startete mit einer Stadtführung durch unser Heimatdorf auf Zeit: Hastings. Wir erkundeten die geschichtsträchtige Stadt, deren Namen für die meisten wohl aufgrund des Battle of Hastings im Jahr 1066 von Begriff ist. William the Conqueror besiegte damals Harold Godwinson, was schließlich zur Eroberung Englands durch die Normannen führte. Später wurde Hastings auch als Schmugglernest bekannt, dessen bewegte Historie bis heute am Stadtbild sichtbar ist. Insbesondere die urige Altstadt und die freundliche Atmosphäre bleiben dabei besonders positiv in Erinnerung. Nach einer kurzen Mittagspause, in der einige SchülerInnen McDonald’s Nummer eins der Reise aufsuchten, verließen wir Hastings und schnürten die Wanderschuhe. Bei schönstem Wetter erhaschten wir am Birling Gap einen Blick auf die berühmten Seven Sisters, bevor wir dann gemütlich und mit vielen Fotopausen weiter in Richtung Osten zum Beachy Head wanderten. Überwältigt von der wunderschönen Landschaft (und der für manche ungewohnten körperlichen Aktivität) verbrachten wir anschließend noch eine Stunde am Pier und der Strandpromenade im nahegelegenen Eastbourne. Hier konnte den ausgelaugten Körpern mit Eis und anderen Leckereien neue Energie zugeführt werden. Glücklich und voller Vorfreude auf den nächsten Tag ging es gegen Abend schließlich zurück in die Gastfamilien.
Auf den Mittwoch hat sich vermutlich ein Großteil der Gruppe am meisten gefreut: Es ging endlich nach London. Von Greenwich aus, wo wir die bereits seit der 5. Klasse bekannten Orte Greenwich Park, Royal Observatory und Nullmeridian sowie Cutty Sark passierten, fuhren wir mit dem Boot bei schönstem Wetter bis Westminster. Dabei ging es sowohl an einigen Hauptattraktionen Londons vorbei – z.B. The Shard, Tower of London, Shakespeare’s Globe und London Eye – als auch darunter hindurch – Tower Bridge und Millennium Bridge. Die Themsefahrt wurde so sicherlich zu einem Highlight unserer Reise. Unterhalb des Big Ben und somit unweit vom Palace of Westminster sind wir ausgestiegen und mussten uns inmitten der Menschenmassen erst einmal sortieren. Wie vermutet war drei Tage vor der Krönung von Charles III viel los – und leider auch bereits viel abgesperrt. So kämpften wir uns vorbei an zahlreichen Menschen, Sperrgittern und Umweltaktivisten, die durch ihre Protestaktionen zusätzlich noch für Verkehrschaos sorgten, warfen einen raschen Blick auf die berühmte Westminster Abbey, das Regierungsviertel und den Horse Guard Palace, bevor wir durch den St. James’s Park Richtung Buckingham Palace marschierten. Aufregend wurde es sodann beim Betreten von „The Mall“, wo wir beobachten konnten, wie begeisterte Royalisten ihre Zelte bezogen, um ihrem König am Samstag aus erster Reihe zujubeln zu können, und wie Reporter ihre Posten bezogen. Manche SchülerInnen statteten sodann spontan RTL einen Besuch ab. Leider konnten wir den Buckingham Palace nur aus einiger Entfernung begutachten. Nach einem schnellen Gruppenfoto ging es gleich weiter durch den Green Park zum Piccadilly Circus. Dort hieß es endlich: Freizeit. Während die Schülerinnen und Schüler zum Großteil natürlich erst einmal einen McDonald’s aufsuchten, bevor sie im Anschluss daran Covent Garden erkundeten, war für die Lehrerinnen und Lehrer ein kurzes Kulturprogramm angesagt. In der National Gallery am Trafalgar Square wurden im Schnelldurchgang die Gemälde großer Künstler wie Da Vinci, Turner und van Gogh bestaunt. Danach folgten ein Kaffeepäuschen und ein Spaziergang durch Covent Garden und Soho. Am späten Nachmittag begann dann ein Erlebnis der besonderen Art – mit 59 Personen im Feierabendverkehr während der Krönungswoche eine der Hauptverkehrslinien im Londoner U-Bahn-Netz fahren. Man kann sich nur vorstellen, wie viel „Freude“ es allen bereitet hat. Dank des geballten deutschen Organisationstalents hat glücklicherweise jedoch alles problemlos geklappt, sodass wir nach anderthalb Stunden (!) wohlbehalten, wenn auch verschwitzt und aufgrund der Reizüberflutung leicht überdreht, beim Bus an der O2 Arena ankamen. Beseelt von den vielen Eindrücken einer so lebendigen und offenen Weltstadt im Krönungstaumel machten wir uns schließlich auf den Weg zurück nach Hastings.
Ein Höhepunkt jagt den nächsten: Am Donnerstag ging es für uns nämlich abermals raus aus Hastings in einen weiteren weltberühmten Ort: Canterbury. Natürlich durfte ein Besuch der größten und wichtigsten Sehenswürdigkeit, der Canterbury Cathedral, nicht fehlen. Mit Audio Guides gewappnet konnten wir die Kathedrale auf eigene Faust erkunden und uns dabei vom imposanten Bauwerk mit bewegter Geschichte beeindrucken lassen. Nach etwa zwei Stunden traten wir sodann wieder in die Sonne. Bevor es am Nachmittag zum Cricket-Schnuppertraining gehen würde, konnten wir das kleine Städtchen noch ein wenig kennenlernen. Während einige Schülerinnen und Schüler mal wieder den nächstgelegenen McDonald’s auskundschafteten oder Souvenirs shoppten, war für uns Lehrerinnen und Lehrer die lang ersehnte typisch englische ‚Tea Time‘ mit Scones, clotted cream, Butter und Marmelade angesagt. Anschließend stiegen wieder all überpünktlich in den Reisebus und fuhren zum Kent Cricket Ground, um dort sportlich aktiv zu werden und den Nationalsport auszutesten. Drei trainierte Spieler des Kent Cricket Pro Teams führten uns dabei mithilfe einzelner Übungen in die Welt dieses Sports ein. Dabei wurden nicht nur verloren geglaubte Kräfte geweckt. Es war zudem eine fantastische Teambuilding-Aktivität, die (fast) allen viel Spaß bereitete. Auch wir Lehrerinnen und Lehrer waren mit Freude dabei, gaben unser Bestes und sorgten damit sicherlich für das ein oder andere Schmunzeln seitens aller Beteiligten. Nach etwa anderthalb Stunden war leider auch dieser Programmpunkt schon wieder vorüber. Stinkig müffelnd begaben wir uns mit dem Bus zurück nach Hastings, wo wir bei Abendstimmung am Strand noch ein wenig ausdunsten und das Meer sowie den Sonnenuntergang ein letztes Mal genießen konnten.
Am Freitagmorgen hieß es schließlich Abschiednehmen. Die Koffer, die aufgrund von zahlreichen Souvenirs (noch) größer und schwerer geworden sind, wurden eingeladen. Es kam zu zahlreichen Umarmungen, zu Händeschütteln und sogar wieder zu feuchten Küsschen. Die Fahrt nach Dover sowie das Passieren des Zolls verliefen, wie auch schon auf der Hinreise, problemlos, wenngleich das Prozedere ein wenig anders und aufregender war, wurden doch sechs Koffer stichprobenartig gefilzt. Glücklicherweise war die lange Überfahrt nach Dünkirchen im Anschluss daran sanft. Die Essensgutscheine, welche wir vom Busfahrer erhielten, wurden nun meist für Fish and Chips (endlich doch noch etwas typisch Englisches!) genutzt. Wie zu erwarten war, gerieten wir auf der Bustour in den belgischen Nachmittagsverkehr, der uns zwang, eine andere Route zu nehmen. Nach etwa elf langen Stunden Fahrt konnten wir dennoch genug Energie mobilisieren, um auf den letzten Kilometern Macarena tanzend noch einmal die positive Stimmung der gesamten Woche demonstrativ nach außen zu kehren.
Abschließend bleibt uns nur zu wiederholen, was wir sowieso nicht oft genug sagen können: Es war eine unglaublich tolle Englandfahrt, die unvergessen bleiben wird. Der Dank geht an alle Beteiligten, insbesondere aber an unsere fantastischen Schülerinnen und Schüler, ohne die die Zeit nur halb so viel Freude bereitet hätte.
Text: Herbert ‚Herbie‘ Cürvers und Laureen ‚Laurie‘ van Gee