Newsfeed 19 – Rückblick
Von Frau Voß
Seit Mitte März erleben auch wir Erzieher/-innen auf der Gaesdonck eine völlig andere Zeit. Mit dem Verbleib der internationalen Schülerinnen und Schüler auf der Gaesdonck war klar, dass wir unsere Dienstzeiten auch über die Osterferien anpassen mussten. Für die verbliebenen Abiturient/-innen bot die Gaesdonck sicher einen idealen Lernort in der Vorbereitung, aber das war zunächst ein schwacher Trost für die verpasste „Mottowoche“, den legendären letzten Schultag und die Gewissheit, dass wohl auch der Abiball ins Wasser fällt. Es galt die Motivation aufrecht zu halten, denn auch die Termine zu den Prüfungen wurden ja immer wieder diskutiert.
Meine Gedanken gingen relativ schnell zu einer uns bekannten Pflegeeinrichtung in Goch. Ebenso schnell hatten wir mit den Schülerinnen und Schülern, die mittlerweile auch schon wieder den Campus belebten, ein paar Ideen in die Tat umgesetzt. Es wurde gebastelt, geschrieben, Musikvideos produziert und ein Fotobuch erstellt. Die Übergabe der kleinen Aufmerksamkeiten fand natürlich kontaktfrei statt und es war schon ein komisches Gefühl dort vor der Tür des Hauses Am Heiligenweg zu stehen und nicht wie üblich einfach die Menschen zu besuchen. Die gebotene Abstandsregel ist sicher eine Pflicht, die wir alle einmal mehr umzusetzen haben, aber in der Arbeit mit jungen Menschen ist es auch eine Herausforderung. Die steten Erinnerungen unsererseits an die Jugend führten hier und da zu genervten Reaktionen allseits und ich muss schon zugeben, dass meine „Zündschnur“ da mitunter mal etwas kurz erschien.
Im Hintergrund immer auch die Sorge um die Gesundheit aller, die einem anvertraut sind. Wie spendet man Trost in mitunter traurigen Momenten? Wie erklärt man schulische Aufgaben am Laptop? „Tür und Angel“-Gespräche tatsächlich nur im Türrahmen stehend. Und wenn ich dann nach den langen Diensten nach Hause komme, dann „erwische“ ich mich nicht selten dabei, dass ich die Abstandsregel immer noch einhalten will und ich muss erstmal umstellen.
Immer wieder wird aber auch mir bewusst, wie schwer mir im privaten Umfeld das sogenannte „Social distancing“ im erweiterten Kreis der Familie und bei lieben Freunden fällt. Auch wenn wir sicher alle im Zuge der Corona-Maßnahmen ganz eigene Erfahrungen haben, so erleben wir die Zeit als eine wichtige Erfahrung und die Gaesdonck erscheint uns allen nicht selten als eine Art „Insel“ mit vielen guten Voraussetzungen sich auch geborgen und aufgehoben zu fühlen.
Nach all den Eindrücken, Erlebnissen, Anpassungen und auch manchen Entbehrungen freuen sich aber nun alle, Schüler/innen wie Erzieher/innen, auf die anstehenden Sommerferien, die etwas Entspannung versprechen.